Der Preis der Vergebung

Viele von uns kennen die Geschichte vom verlorenen Sohn. Dazu lesen wir in der Bibel:

Lukas 15:13

Und nicht lange danach packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit ausschweifendem Leben.

Der verlorene Sohn hat alles verprasst, was er hatte. Zuerst nahm er jedoch alles, was ihm gehörte – er tat also etwas. Und wir tun auch Dinge, jeden Tag unseres Lebens. Alles fängt also bei den Taten an.

Unsere Taten zählen! Deshalb sollte man sich fragen: Was tun wir ? Was denken wir? Wem hören wir zu? Wem schließen wir uns an?

Was hat der verlorene Sohn getan? Es steht, dass er einfach alles ausgegeben hat, was er besaß. Es ist nicht ausgeschrieben, was genau er mit seinem Geld angestellt hat. 

Aber es steht, dass er alles ausgegeben hat und genau das machen wir heutzutage auch in dieser Welt. Wir geben alles aus, was wir haben. Unsere Zeit, unser Geld, unsere Familie, unsere Freunde – das alles, hat der verlorene Sohn ausgegeben, er hat es weggeschmissen und danach hatte er gar nichts mehr.

Was machen wir mit unseren Taten, was machen wir mit unserer Zeit? 

Die Geschichte des verlorenen Sohnes geht folgendermaßen weiter:

Lukas 15:14-16

Nachdem er aber alles aufgebraucht hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und auch er fing an, Mangel zu leiden. Da ging er hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seine Äcker, die Schweine zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten , welche die Schweine fraßen; und niemand gab sie ihm.

1) Schuld

An dieser Stelle kommt seine Schuld zum Tragen. Hier fängt sie an, Auswirkungen auf sein Leben zu haben. Es kommt die Quittung – die Rechnung für seine Taten. Manchmal ist das in unserem Leben genauso, wir tun bestimmte Taten und irgendwann kommt die Quittung dafür.

Aber was ist die Schuld?

Schuld ist nicht ganz klar definiert. Es hängt von unserem Gewissen ab, es fängt dort an, wo wir gegen unser Gewissen handeln. Dort, wo unser Gewissen anfängt, uns anzuklagen. Jedoch haben verschiedene Menschen auch ein verschiedenes Gewissen – was für den einen gar kein Problem ist, ist für den anderen sehr wohl ein Problem. Dies ist eine Möglichkeit der Schuld. Eine andere Möglichkeit der Schuld ist, wenn wir jemand anderem etwas antun. Auch wenn es uns persönlich nicht schlimm erscheint, kann es für den anderen doch sehr schlimm sein.

Wir tun bestimmte Taten und laden dabei Schuld auf sich. Manchmal tun wir es bewusst und manchmal unbewusst. Aber es kommt auch darauf an, wie wir Schuld empfinden. Während der eine, eine scheinbare Kleinigkeit tut und sich extrem schlecht danach fühlt, empfindet der andere dabei gar nichts. 

Das ist das, was uns manchmal fehlt. Wo wir das empfinden, was Gott empfindet. Wo wir denken, dass es wirklich schlimm ist, wenn wir etwas Schlechtes tun. 

Jesus schaut auf unser Herz, auf die Dinge die wir tun und er verschließt seine Augen vor Scham über die Dinge, die wir sagen, die Dinge, die wir denken.

Wir müssen unsere Schuld erkennen. Wir müssen erkennen, wie tief sie in uns sitzt. Es ist schwer, sich zu demütigen und wirklich zu sagen, dass es einem leid tut.  Die Schuld ist etwas, was wir versuchen müssen zu verstehen – wie tief sie wirklich ist und wir müssen darauf achten, dass wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen und denken, dass es mit einem simplen „Entschuldigung!“ getan ist.

Schuld ist nie alleine da. Meistens sind zwei Menschen daran beteiligt. Und eine Entschuldigung von ganzem Herzen fällt einem so schwer.

2) Vergebung

Lukas 15:17-20

Er kam aber zu sich selbst und sprach: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, ich aber verderbe vor Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und hatte Erbarmen; und er lief, fiel ihm um den Hals und küßte ihn.

Der verlorene Sohn kam nicht erst zum Vater, sondern der Vater sah ihn bereits von Weitem. Gott sieht es von Weitem. Bevor wir also unsere Tat vollbringen, sieht Gott bereits unser Herz. Der verlorene Sohn hat seine Schuld erkannt, er hat erkannt, wie tief er gesunken ist. Es steht jedoch nicht geschrieben, wie lange er die Schweine gehütet hat. Zehn oder 20, oder vielleicht 30 Jahre? 

Wie lange wollen wir noch die Schweine hüten? Und Hunger leiden in unserem Leben? Wie lange noch?

Wann werden wir erkennen, dass es bei unserem himmlischen Vater viel besser ist und, dass er uns viel mehr geben kann, als wir uns je vorstellen können und, dass sogar der Kleinste in Gottes Reich mehr hat als wir?

Wenn wir bereits die Vergebung erfahren haben, wenn wir die erste Liebe bereits geschmeckt haben, dann ist unser Preis der Vergebung anders, als der Preis derer, die sich zum ersten Mal im Leben bekehren.

Jesus hat einen hohen Preis für uns bezahlt. Es war sehr schmerzhaft für ihn, von seinem Vater getrennt zu sein und all unsere Sünden auf sich zu nehmen. Der Preis der Vergebung ist sehr hoch. Und wir müssen verstehen, dass Jesus sein Leben für uns gegeben hat. Und wenn wir denken: meine Schuld ist nicht so schlimm, dann sollten wir heute vielleicht vor Gott auf die Knie gehen, Asche über unser Haupt streuen, fasten, etwas tun und den Preis bezahlen. 

Wenn wir den Preis bezahlen, wird sich unser Leben sich erneuern, es wird sich verändern. Das, womit wir immer wieder Probleme hatten, wird verschwinden. Es ist kein billiger Preis, es ist nicht so, dass wir sagen: „Jesus, vergib mit!“ und dann gehen wir und tun wieder das selbe. Wir müssen den Preis der Vergebung kennen! Es sind nicht einfach nur Worte. Es muss auch eine Tat folgen. Petrus kannte den Preis der Vergebung, als er Jesus verraten hatte – er hat bitterlich geweint und Jesus nie wieder verraten. Er hat gezeigt, dass es ihm wirklich leid tut.

Wir müssen uns fragen: sind wir bereit, den Preis der Vergebung zu bezahlen? Sind wir bereit, wie Esther drei Tage zu fasten und dann zum König zu gehen? Sind wir wirklich bereit, den Preis zu bezahlen und das aufzugeben, was und daran hindert?